Die verschiedenen Ausleitungsverfahren gehören zu den ältesten Heilverfahren überhaupt. In der alten Medizin ging man davon aus, dass viele Krankheiten durch Toxine, unbewältigten Spuren früherer Krankheiten oder Umweltgifte ausgelöst werden, sowie, dass die Körpersäfte gestört seien, auch Humoralpathologie genannt. Dies ist zwar heute wissenschaftlich umstritten, aber nach dieser Theorie ist es logisch, diese Stoffe aus dem Körper zu entfernen, d.h., sie auszuleiten. Vgl. hierzu den Artikel im Pschyrembel, Wörterbuch Naturheilkunde. Im Folgenden werden die gebräuchlichsten Therapien genannt, die wir im Sinne dieser Theorie oft erfolgreich anwenden und die bei Bedarf in unserer Praxis auch zur Anwendung kommen können.
Aderlass
Beim Aderlass werden zwischen 20 und 200 ml Blut aus der Kubitalvene (Armbeuge) entnommen. Dies wird von uns erfolgreich angewendet z.B. bei Bluthochdruck, Übersäuerung mit erhöhten Eiweißwerten, oft begleitet von Muskel- und Gelenkschmerzen, bei venösem Stau, z.B. Krampfadern, und bei Durchblutungsstörungen. Dies kann mehrmals wiederholt werden.
Baunscheidtieren
Beim Baunscheidtieren wird im erkrankten Bereich, z.B. entlang der Wirbelsäule, oder, bei Gelenkerkrankungen, um das betroffene Gelenk herum mit einem kleinen Nadelklopfgerät die Haut fein angeritzt und mit einem speziellen Öl eingerieben. Es entstehen kleine Pusteln, ähnlich denen von Brennnesseln. Das Jucken hört nach ganz kurzer Zeit auf. Im Sinne der Theorie der Humoralpathologie kann es bei Schmerzen und Myogelosen sinnvoll sein, so genannte Schlackenstoffe über die Haut abzuleiten und somit auch die Entgiftungsfunktion der Haut anzuregen. Nach unserer Erfahrung führt dies in vielen Fällen zur deutlichen Reduktion der Schmerzen.
Blutegeltherapie
Bei der Blutegeltherapie werden ein oder mehrere Blutegel (hirudo medicinalis) auf, bzw. neben die erkrankten Stellen aufgesetzt, diese anschließend steril verbunden und nach dem Ausbluten noch einige Zeit mit einer Narbensalbe behandelt. Wir wenden dies in unserer Naturheilpraxis in Berlin-Steglitz z. B. bei Krampfadern, gestauten (Unterschenkel-)Venen, Bluthochdruck, Migräne, Entzündungen oder Gelenkbeschwerden, vor allem der Kniegelenke, an. Verwendet werden nur Tiere aus deutscher spezieller Zucht, der Egel kann aus hygienischen Gründen (Infektionsgefahr!) nur einmal angesetzt werden.
Für weiterführende Informationen verweisen wir auf die informative Internetseite der Biebertaler Blutegelzucht: www.blutegel.de
Schröpfkopftherapie, Schröpfen
Beim Schröpfen werden, z.B. bei Muskelverhärtungen und Schmerzzuständen entlang der Wirbelsäule, aber auch bei Akne und Hautunreinheiten, unterschiedlich große Gläser auf vorher definierten Hautarealen aufgesetzt. Durch erhitzte Luft im Glas oder durch ein Ventilsystem wird ein Unterdruck auf der Haut erzeugt, der die Entgiftungsfunktion über die Haut anregen soll. Anschließend kann die Haut mit einer durchblutungsfördernden Salbe eingerieben werden. Bei starken Schmerzen kann dies durch vorsichtiges Anritzen der Haut verstärkt werden.